CSD in Dresden: Rathaus zeigt keine Flagge
Beim Umzug zum Christopher Street Day gab es einen Teilnehmerrekord. Schwule und Lesben sind aber von Unterstützung der Stadt enttäuscht. Dr. Cornelia Ernst: „Es bleibt viel zu tun.“
Die Regenbogen-Fahnen des Christopher Street Days (CSD) in Dresden hängen am Schauspielhaus, nicht aber am Rathaus. „In anderen Städten übernehmen meistens die Oberbürgermeister die Schirmherrschaft. Das Dresdner Rathaus hat uns einfach ignoriert. Wir haben nicht einmal eine Antwort erhalten“, bedauert CSD-Pressesprecher Arne Grimm. Der CSD in Dresden feierte gewissermaßen seinen 18.Geburtstag. „Zum Umzug am Sonnabend hatten wir eine Rekordbeteiligung von 2000 Teilnehmern und 15 Trucks, und das trotz des Mistwetters“, so Grimm.
Der CSD will mit seinen Aktionen auf alternative Lebens- und Liebesformen hinweisen. Noch immer gebe es beispielsweise im Sport „homofreie Zonen“, kritisierten am Samstagabend die Teilnehmer eines Diskussionsforums auf dem Theaterplatz. „In den letzten zehn, fünfzehn Jahren wurde auch in Dresden viel erreicht“, schätzte der Dresdner FDP-Bundestagsabgeordnete Jan Mücke ein. Das stimme optimistisch. Dennoch sei noch viel zu tun. „In Sachsen müssen beispielsweise 38 Landesgesetze im Hinblick auf die Gleichstellung geändert werden“, mahnte die Dresdner Europaabgeordnete Cornelia Ernst (Linke) an. Damit bilde Sachsen bundesweit das Schlusslicht. Auch in Sachen Adoptionsrecht sei noch ein dickes Brett zu bohren, wie die grüne Bundestagsabgeordnete Monika Lazar sagte. Das größte Problem sei der Widerstand der CDU, die aber auch an der Diskussionsrunde nicht teilnahm. (SZ/kle)