Dr. Cornelia Ernst zum Internationalen Frauentag
Seit über 60 Jahren gilt in Deutschland laut Grundgesetz, dass Frauen und Männer gleichberechtigt sind. In der Realität ist die Gleichstellung allerdings noch lange nicht verwirklicht, nicht in Deutschland und nicht in Europa.
Noch immer sind Frauen in zahlreichen gesellschaftlichen Bereichen benachteiligt.
Frauen in der EU verdienten 2010 16,4% weniger für die gleiche Arbeit wie Männer. Und das, obwohl der Grundsatz des gleichen Entgelts von Männern und Frauen für gleiche oder gleichwertige Arbeit bereits seit 1957 in den Europäischen Verträgen festgeschrieben wurde.
Deutschland ist laut Aussagen der OECD negativer Spitzenreiter bei der Lohndiskriminierung von Frauen. Vollzeitbeschäftigte Frauen verdienen hier durchschnittlich 21,6 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Auch die Quote von Frauen in Führungspositionen hinkt in Deutschland im internationalen Vergleich weit hinterher.
Dieser Zustand ist unhaltbar.
Es braucht dringend wirksame Maßnahmen zur Angleichung der Löhne von weiblichen Beschäftigten und es braucht verbindliche Quotenregelungen um Frauen Zugänge zu gesellschaftlichen Bereichen zu eröffnen, die historisch für sie geschlossen sind.
Auf allen Ebenen muss an der Beseitigung von Geschlechterstereotypen gearbeitet werden. Erst dann werden konkrete Bemühungen nachhaltig wirksam werden.
Ich freue mich in diesem Zusammenhang, dass der Leipziger Stadtrat in der vergangenen Woche der Unterzeichnung der Europäischen Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene zugestimmt hat. Ich wünsche mir dass weitere Kommunen und Kreise in Sachsen diesem Beispiel folgen.“
Dresden/ Brüssel, 7.3.2012