Nach anhaltendem internationalen Druck durfte die inhaftierte Menschenrechtsanwältin Nasrin Sotoudeh am Samstag das Gefängnis verlassen um medizinische Behandlung zu erhalten. Ihr Gesundheitszustand gibt weiterhin Anlass zur Sorge. Cornelia Ernst, Vorsitzende der Iran-Delegation des Europaparlaments, kommentiert die Situation: „Ich bin sehr erleichtert, dass Nasrin Sotoudeh nun endlich die medizinische Versorgung erhält, die ihr Zustand seit geraumer Zeit erfordert. Es ist ein gutes Signal, dass der Druck durch NGOs und internationale Politik Wirkung zeigt und es die Verantwortlichen in Teheran in diesem Fall nicht aufs Äußerste ankommen lassen. Doch darf dieses Zugeständnis – was eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein müsste – nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Zustand von Frau Sotoudeh nach wie vor kritisch ist, dass die iranischen Behörden eigentlich viel zu spät gehandelt haben und dass dieser Krankenhausaufenthalt nur eine temporäre Unterbrechung ihrer Haft sein soll.
Dennoch freue ich mich für Nasrin Sotoudeh und ihre Angehörigen, dass ihr Anliegen endlich gehört wurde. Ich wünsche Frau Sotoudeh einen möglichst umfassenden Genesungsprozess und trete dafür ein, dass die iranische Führung allen Inhaftierten die nötige medizinische Versorgung gewährt und politische Gefangene nicht länger mit willkürlich konstruierten Vorwürfen in Gefängniszellen eingesperrt hält.“