Cornelia Ernst, klima- und energiepolitische Sprecherin von Die Linke im Europaparlament, erklärt zur heutigen Abstimmung im EP-Industrieausschuss über die Trilog-Ergebnisse der Strommarktreform: „Die Ergebnisse des Trilogs fallen ernüchternd aus. Die EU hätte die Chance gehabt, nach einer massiven Energiepreiskrise die richtigen Lehren zu ziehen und zukünftige Preisexzesse zu unterbinden. Doch die Definition von Energiepreiskrisen ist in der Reform so enggefasst, dass Eingriffe in die Preisbildung nicht stattfinden werden. Es ist aberwitzig: Die zurückliegende Energiepreiskrise wäre gemäß der neuen Definition keine Energiepreiskrise gewesen. Anstatt die Energieproduktion weiterhin dem Markt zu überlassen, bräuchte es endlich eine umfangreiche öffentliche Kontrolle über die Energiewirtschaft.
Auch hinsichtlich des Schutzes von Stromverbraucher*innen bleibt Luft nach oben. In den letzten zwei Jahren wussten Millionen von Europäer*innen nicht, wie sie ihre Stromrechnung bezahlen sollen, während sich Energiekonzerne die Taschen gefüllt haben. Anstatt ein allgemeines Verbot von Stromsperren zu erlassen, überlässt man es den Mitgliedsstaaten, ob sie Stromsperren verbieten. Zudem sind auch Stromdrosselungen noch möglich. Wenn ich im Winter zwar Licht anmachen, aber nicht heizen oder kochen kann, dann bringt mir das herzlich wenig.
Die Einführung von Differenzverträgen ist begrüßenswert. Zugleich bleibt hier ein fader Beigeschmack: Dass Differenzverträge auch für Atomkraftwerke angewendet werden sollen, ist umweltpolitisch falsch. Auch die Ausnahmeregelungen für Kohlekraftwerke, die nun im Rahmen der Kapazitätsmechanismen greifen, sind fatal. Die Privilegierung von Kohle und Atom ist völlig aus der Zeit gefallen und führt Europa auf einen energiepolitischen Holzweg!“… Weiterlesen